Violet Lodge

relikt/reliquie

Wann wird ein Relikt zu einer Reliquie?

Relikte sind Überbleibsel aus der Vergangenheit, an ihnen haftet Geschichte, die in Erinnerung bewahrt werden soll. Historische Belegstücke werden zu Devotionalien, weil Emotionen an ihnen kleben. Sie finden sich überall im Alltag: die Milchzähne des Erstgeborenen, die ersten Babyschuhe, die Haarlocke der Geliebten, die Reste der Spitzenstola der Ururgrossmutter.
Eine starke Hinwendung an ideelle, geistige oder spirituelle Inhalte, die auf eine bessere Zukunft verweisen, hebt das Relikt in den Rang einer Reliquie. Sie ist mehr als ein Erinnerungsstück für einen einzelnen Menschen.
Jordanwasser, Sand aus der Wüste, Steine vom Heiligen Grab, Stücke von den Olivenbäumen des Ölberges wurden in tiefer Liebe verehrt. Für den gläubigen Menschen des Mittelalters galten die jeweiligen Reliquien als echt, wenn sie Wunder bewirkten.

Für den modernen Menschen haben Reliquien dieser Art nur mehr geringe Bedeutung. Übernatürliche Kräfte, Schutz und Heilwirkungen schreiben wir anderen Dingen zu. Wir suchen unseren „Weg zum Himmel“ durch Verehrung bestimmter Schutzmarken, Logos und Schriftzeichen, sie verheißen Ansehen und Macht –  Reliquienverehrung einer anderen Art.

‚Violet Lodge‘ ist eng mit dem Ort der Präsentation verbunden. Der Raum erhält ein mystisches Flair.

‚Violet Lodge‘ wurde in Wien (2005), Bethlehem (2006) und Reichenau an der Rax (2016) in jeweils ortsspezifischen Installationen gezeigt.

 

Brennendes Herz, Metall, Fotografie

Blut, Holz, Glasfläschchen

Schatulle mit Knochen

Auf ewig dein, aus der Werkgruppe ‚Mit Liebe‘, Papiermaché, Blechdose, Stoff, Acrylfarbe

Würfel, Porzellan, Holzwürfel

Milchzähne, Glas, Plastilin

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